Jetztland oder die Klauberinnen

für alle ab 15 Jahren

Neutral-Moresnet. Ein Miniland ohne echte Staatlichkeit, das erstaunlicherweise trotzdem hundert Jahre Bestand hatte. Der Grund: Die Zinkvorkommen vor Ort. Heute nutzt die Lokalpolitik die Geschichte der Neutralität als wesentlichen Bestandteil ihrer Tourismus Kampagnen.
Fünf Frauen treffen hier aufeinander. Ihr Interesse gilt einer Gruppe von Frauen, über deren Leben in den Archiven beinahe nichts zu finden ist: Die Klauberinnen. Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Erzvorkommen vor Ort zur Neige gingen, waren sie damit beauftragt, aus dem Aushub der Vergangenheit die letzten brauchbaren Erzstücke zur Zinkgewinnung herauszuklauben. Auch die fünf Frauen klauben Bruchstücke zusammen, Fragmente der Geschichten von Hebammen, Kaufkindern, von Prostituierten und von Arbeiterinnen. Sie versuchen Ungehörtes und Nichtgeschriebenes zur Erscheinung zu bringen. Schreiben sie Geschichte? Sammeln sie Erinnerungen? Bei ihrer Recherche verändert sich auch ihre Beziehung und sie entdecken vergangene Verbindungen zwischen sich – oder entwickeln neue.

Das Jetztland ist der Raum zwischen Geschichte und Erinnerung, die verwischte Stelle von dem « Wie es gewesen sein wird » oder « Wie es hätte gewesen sein können ». Hier werden die Spuren der Klauberinnen zu Bruchstücken. Bruchstücke, die sich als Ansporn und Stachel in der Identität der Frauen im Jetzt spürbar auswirken. In dieser Verwandlung wohnt eine schwache utopische Kraft.

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